Dorotheas Rache

BR Deutschland Frankreich 1973/1974 Spielfilm

Summary

Dorothea's Revenge

Peter Fleischmann's underground film is both a provocative and satirical reaction to the wave of German soft-porn and sex education flicks of the 1970s: In search for "true" feelings, 17-year-old and sexually un-experienced high school student Dorothea visits Hamburg's red-light district. Surrounded by whores, exhibitionists and dominatrix, she encounters a seedy underworld of sexual deviation and "perversions".

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Dorothea, ein siebzehnjähriges Mädchen, hat an der verkorksten Ehe der Eltern zu knabbern. Ihr Vater, ein Lachsack-Fabrikant, sieht sich harter japanischer Lachfrosch-Konkurrenz ausgesetzt. Und ihre gefrustete Mutter hält sich gleich zwei Liebhaber. In der Schule wird sie von einem verwirrten Sonderling von Lehrer bedrängt. Als der bei seiner schönen Schülerin nicht landen kann und sich aus Verzweiflung das Leben nimmt, beschließt Dorothea, daheim auszuziehen, um die „echte Liebe“ zu suchen – und endlich am eigenen Leib zu erfahren, was es mit dem Sex auf sich hat. Sie fährt nach Hamburg, besucht einschlägige Etablissements auf St. Pauli, wo sie nach Strich und Faden ausgenutzt wird.

Dorothea hat die Faxen von den Exhibitionisten, feisten Freiern und vor allem den Sadomasochisten in dem Club, in dem sie zunächst sehr blauäugig Dienst tut, um die (sexuell) verirrten Männer wieder auf die rechte Bahn menschlicher Gefühle zu lenken, dicke. Triebbefriedigung ist gefragt, nicht echte Gefühle oder gar die große Liebe. So flüchtet sie mit Freunden aus der hanseatischen Hippie-Szene aufs Land, wo sie bei einer freundlichen Alten Unterschlupf findet. Ein Landkommunardenleben samt Live-Musik, Kaffee und Pflaumenmus unter dem Porträt der Hippie-Ikone Mao...

„Dorotheas Rache“ wurde nach der Pariser Uraufführung sogleich mit dem Preis der von Roland Topor, Fernando Arrabal und Alexandro Jodorowski gegründeten „Groupe Panic“ ausgezeichnet. Die französische Presse überschlug sich geradezu in Lobeshymnen auf den „Anti-Porno“, der eine gelungene Persiflage des Schmuddel-Genres, aber auch der sog. Aufklärungsfilme darstelle. In Deutschland kam Peter Fleischmanns Film, der nach Angaben des Regisseurs die „totale Kommerzialisierung der Liebe und dessen, was man heute gern als Liebe bezeichnet“ zeigt, nach dem Kinostart am 25. April 1974 arg unter die Räder, was Klaus Hebecker in der „Welt“ wie folgt auf den Punkt brachte: „Courths-Mahler, auf die Penis-Ebene gebracht.“

Für Aufsehen sorgte im September 1974 die Staatsanwaltschaft Hamburg, die den Film, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt bereits ein halbes Jahr in vierzig bundesdeutschen Städten gezeigt worden war, beschlagnahmte und ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen § 184 des Strafgesetzbuches (Vorführung pornographischer Darstellungen) einleitete. Das ist längst Schnee von vorgestern und hat dem Film dennoch zu keinem Kunst-Image verhelfen können. Denn die Story ist doch arg platt: Dorotheas Elternhaus dient nur der sozialen Staffage, und ihre Gespräche mit der sie mütterlich umsorgenden „Kollegin“ Nora über Sinn und Zweck des „Gewerbes“ machen aus dem Film noch kein „Zeugnis gegen die Welle der Pornofilme aus Deutschland“, wie der Pariser „L’Express“ schrieb. Nein, „Dorotheas Rache“ ist selbst nichts anderes als ein Pornofilm und wird daher heute völlig zu Recht nur in speziellen Festivals wie dem Bochumer „Besonders wertlos“ gezeigt.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Duration:
2508 m, 92 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

Prüfung: 19.03.1974, JK 280, ab 18 Jahre, X

Screening:

Uraufführung (FR): 06.02.1974, Paris

Titles

  • Originaltitel (FR) Dorothéa
  • Originaltitel (DE) Dorotheas Rache

Versions

Original

Duration:
2508 m, 92 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

Prüfung: 19.03.1974, JK 280, ab 18 Jahre, X

Screening:

Uraufführung (FR): 06.02.1974, Paris