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All Pictures (10)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Soldat
- Starker
- Läufer
- Schiefhütchen
- Fiedler
- Jäger
- Prinzessin
- König
- Oberhofmeister
- Henker
Production company
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Scenario
Script editor
Director of photography
Still photography
Production design
Set construction
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Music
Cast
- Soldat
- Starker
- Läufer
- Schiefhütchen
- Fiedler
- Jäger
- Prinzessin
- König
- Oberhofmeister
- Henker
- Hofdichter
- Leibarzt
- Obrist
- Schuhmacher
- Metzger
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
1873 m, 69 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 18.08.1972, Berlin, Babylon
Titles
- Originaltitel (DD) Sechse kommen durch die Welt
Versions
Original
Duration:
1873 m, 69 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 18.08.1972, Berlin, Babylon
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Auch die Pappkameraden von Obermarschall und Marschall, zu Puppen mutierte Jasager, werden mit Orden geringerer Bedeutung bedacht, die Soldaten aber um ihren verdienten Sold betrogen. Stattdessen erhalten sie nur drei Heller Zehrgeld. Was einem Soldaten ebensowenig passt wie all' seinen Kameraden, nur pfeift er als einziger lautstark auf den König, dem er fluchend prophezeit, er werde ihm eines Tages noch alle Schätze seines Landes herausgeben müssen.
Für diese Unverschämtheit, die mehr noch seine Tochter, die selbstüberhebliche Prinzessin Bella Mirella, auf die Palme bringt als den König selbst, wird er eingesperrt. Im Gefängnis trifft er auf einen starken Mann, der längst seine Ketten gesprengt hat, sich aber nicht traut, seine Kräfte gegen die Herrschenden einzusetzen. Als er einmal so kräftig niesen muss, dass die Gefängnistüren aufspringen und beide aus ihrem Kerker in die Freiheit geschleudert werden, will der ängstliche Goliath zunächst wieder aufs Schloss und damit hinter Gittern zurückkehren.
Doch er lässt sich vom Soldaten überreden, mit ihm in die Welt hinaus zu ziehen – und die beiden werden rasch Freunde. Unterwegs begegnen ihnen weitere Menschen, denen man ihre besonderen Fähigkeiten auf den ersten Blick nicht ansieht. Der schnellste Läufer, der freilich nur Unsinn im Kopf hat und daher sich selbst im Weg steht, der so junge wie faule Musiker, der mit seiner Fiedel noch jeden Griesgram fröhlich tanzen lässt und alten Leuten sogar die Gicht aus den Knochen vertreibt, sowie der stets treffsichere Jäger, der aus großer Entfernung dem Soldaten am Kirschbaum die Früchte aus der Hand schießt, schließen sich den beiden munteren Wanderern an.
Wobei auch der Musiker erst überredet werden will, denn eigentlich ist er mit seinem Dasein ganz zufrieden: „Meine Fiedel ist mächtiger als der König“. Den er sich dennoch lieber vom Halse hält, denn: „Lieber ohne Fiedel als ohne Kopf.“ Ein junges, keckes Mädchen schließlich, das ihr Hütchen bedenklich schief auf dem Kopf trägt, wird dagegen als noch zu grün abgelehnt. Doch es ist pfiffig: es steckt in einem Sack mit der Aufschrift „Mein Herr zieht um die Welt, bitte nehmt mich mit“, was dann auch geschieht.
Als der Oberhofmeister, ein besonders feister Speichellecker, im Städtchen verkündet, dass der König demjenigen die Prinzessin zur Frau gibt, der diese sportliche Amazone im Wettlauf schlägt, treten der Soldat und seine „Truppe“ gemeinsam an. Einer, natürlich der Läufer, für alle. Was bedeutet: alle müssen ihren Kopf hinhalten, sollte die Prinzessin gewinnen. Der Henker lässt jedenfalls im Hof des Schlosses schon 'mal ein halbes Dutzend Galgen errichten.
Ein halbes Dutzend? Ja, denn irgendwann war es dem hungrigen Schiefhütchen im Jutesack zu bunt und sie entstieg demselben, mit angeklebtem Bart als Mann verkleidet. Die Prinzessin Bella Mirella wird nicht nur mit Froschwasser getunt, sondern auch mit dem kleineren, also leichteren Krug ins Rennen zum Brunnen geschickt. Obwohl der Läufer unterwegs wieder allerhand Unsinn verzapft und sogar ein Nickerchen macht, ist der Sieg auf den letzten Metern der seine – und der Soldat darf die perplexe Prinzessin küssen.
Die gar nicht daran denkt, es auch nur bis zur Verlobungsfeier kommen zu lassen. Noch in der Nacht soll ihr Zukünftiger im königlichen Himmelbett, das zu einem einer Druckerpresse ähnlichen Schraubstock mutiert, sterben. Doch der hat den Braten gerochen, sich in eine Ritterrüstung gezwängt und lieber einen der zu seiner Bewachung abkommandierten Hofschranzen bis auf den letzten Blutstropfen auspressen lassen.
Der König und seine Tochter ziehen eine letzte Trumpfkarte, indem sie das große, opulente Fest der Verlobung in einem Saal mit eisernem Boden und ebensolchen Wänden abhalten lassen. Als reichlich Wein geflossen ist, machen sie sich aus dem Staub und heizen dem Soldaten und seinen Freunden ordentlich ein, sodass bald die Kerzen auf der üppig gedeckten Tafel schmelzen. Nun aber rückt Schiefhütchen ihre Kopfbedeckung gerade – und sogleich legt sich ein großer Frost wie bleierner Hauch über das ganze Schloss und all' seine Insassen.
Gemeinsam sind der Soldat und seine Freunde unschlagbar geworden. Sie laden alle Schätze des Königs auf Wagen und der Starke zieht die reich bestückte Karawane übers Land, um Gold, Silber und Edelsteine unter die Armen des Volkes zu verteilen. Die Prophezeiung hat sich erfüllt und die Gerechtigkeit ist wiederhergestellt. Zum glücklichen Ende hat das Mädchen den falschen Bart weggeworfen und sich selbst ins Hochzeitskleid der Prinzessin gesteckt: da bleibt selbst dem Soldaten die Spucke weg!
Rainer Simons mutig mit Jiri Menzel, einem der wesentlichen Filmemacher des „Prager Frühlings“, besetzten Grimmschen Märchen spielt zwar zu (An-) Klängen Walter von der Vogelweides, bezieht sich aber ganz auf die Gegenwart des 20. Jahrhunderts: das Erreichte muss stets aufs Neue verteidigt werden. So bringt der König gar eine Kanone in Stellung, um seine Preziosen zurückzuerhalten. Doch der Fiedler auf dem Kutschdach lässt seine Soldaten tanzen statt schießen und der Starke wirft ganz obelixmäßig mit Hinkelsteinen. Um künftig vor Überraschungen dieser Art gefeit zu sein, schiebt der Jäger nachts Wache auf einem Felsstück über der ganz nach Western-Art geschlossenen Wagenburg...
Pitt Herrmann