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All Pictures (2)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Katrin Lot
- Richard Lot
- Paul Lehmann
- Max Braun
- Lehrer Hempel
- Lehrerin Jungnickel
- Scheidungsrichter Teichmann
- Hortleiterin
- Lehrer Streussel
- Lehrer Zapf
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Script editor
Director of photography
Assistant camera
Still photography
Lighting design
Production design
Set construction
Property master
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Music
Vocals
Cast
- Katrin Lot
- Richard Lot
- Paul Lehmann
- Max Braun
- Lehrer Hempel
- Lehrerin Jungnickel
- Scheidungsrichter Teichmann
- Hortleiterin
- Lehrer Streussel
- Lehrer Zapf
- Richter
- Staatsanwältin
- Bibliothekar
- Blau-Auge
- Chef des Warenhauses
- Schöffin
- Schöffe
- Uhrenverkäufer
- Gerhard
- Ulli
- Kontrollkollegin
- Wichtigtuer
- Trainer
- Sekretärin
- 1. Genossin
- 2. Genossin
- Direktor
- Chaplin
- Kind Rainer
- Kind Frieder
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
2903 m, 106 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
s/w, Mono
Screening:
Uraufführung (DD): 27.08.1965
Titles
- Originaltitel (DD) Lots Weib
Versions
Original
Duration:
2903 m, 106 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
s/w, Mono
Screening:
Uraufführung (DD): 27.08.1965
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Die Rede ist von Katrin Lot, die mit einem Mann verheiratet ist, der berufsbedingt nur alle zwei Wochen nach Hause kommt. Weshalb sich ihr Kollege, der Physiklehrer Paul Lehmann, leichtes Spiel erhofft beim Ball in ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte und in der Nacht beim finalen Mokka in ihrer Küche – und eine schallende Ohrfeige kassiert. Denn Katrin will Gleiches nicht mit Gleichem vergelten. Ihr Gatte, der Kapitänoffizier Richard Lot von der Nationalen Volks-Marine, hat in den diversen Häfen, in denen seine Kriegsschiffe vor Anker gehen, nichts anbrennen lassen. Was Katrin immer schon gespürt hat. Gewissheit brachte ihr ein eindeutig formulierter Liebesbrief, den sie zufällig in seiner Jackentasche gefunden hat. Nun will sie sich scheiden lassen. Nicht in erster Linie aufgrund seiner offenbaren Untreue, die war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Es war zwischen den beiden nie die richtige, einzigartige große Liebe, nach der sie sich so gesehnt hat. Sie hat zwei Jungs zur Welt gebracht, die ihren Vater vergöttern, wenn er 'mal zu Hause ist. Kein Wunder: es geht zum Ponyreiten in den Tierpark Friedrichsfelde und ins Kino. Für den Alltag mit Stress von morgens bis abends ist nur die Mutter zuständig, die ganz nebenbei auch beruflich stark gefordert ist – als Deutsch- und Sportlehrerin sowie als Turn-Trainerin zweier begabter Schüler, die sie für den Bezirks-Wettkampf fit macht.
Stimmt schon, die Wohnung kann sich sehen lassen. Auf West-Standard mit String-Regalen, einer Art Schneewittchensarg-Phonokombination made in GDR und sogar einem Fernsehgerät. Finanziell geht es der Familie gut. Doch das reicht Katrin nicht mehr – und will die Scheidung einreichen. Beim Richter Teichmann, welcher im gesellschaftlichen Auftrag die Fälle vorsortiert, stößt sie zwar auf Verständnis, indem sie bekundet, sein Fremdgehen im Verfahren nicht thematisieren zu wollen. Aber auch auf klare Ablehnung: Bei einem Offizier der Volksmarine seien ihm die Hände gebunden. Und überhaupt: „Keine Liebe ist ein Fall für den Dichter und kein Fall für den Richter.“
Auch Richard wird nicht zustimmen, was in der DDR Mitte der 1960er Jahre Bedingung für die Einleitung eines Scheidungsverfahrens ist: „Ich eigne mich nicht zum möblierten Herrn.“ Er fürchtet um seine Bequemlichkeit, um das Gerede in der Armee und, eindeutig nachgeordnet, um seine Kinder, obwohl er in seiner Position sicher sein kann, dass die Jungs ihm zugesprochen werden, sollte es zur Scheidung kommen. Die er freilich mit allen Mitteln verhindern will, weshalb er seinen Freund, den Politoffizier Max Braun zur rhetorischen Unterstützung mit nach Hause bringt. Doch der hohe sozialistische Parteikader scheitert und lässt die Sau 'raus: Richard solle seine Frau 'mal so richtig übers Knie legen, dann wäre die Sache erledigt.
Für Katrin ist jetzt klar, dass sie nur mit unkonventionellen Mitteln zum Ziel kommt. Bei der Gutgläubigkeit der Verkäufer und der Gutmütigkeit des Direktors braucht sie drei Anläufe, um im Centrum-Warenhaus als Diebin dingfest gemacht und der Justiz übergeben zu werden. Jetzt läuft die Sache wie am Schnürchen: Richard ist es, der die Scheidung einreicht mit der Begründung ihrer „moralischen Labilität“. Und Zeugen der Staatsanwältin wie die Hortleiterin unterstreichen diesen Vorwurf mit hanebüchenen Aussagen. Als es zum Schwur kommt, wem die Kinder zugesprochen werden sollen, hält ausgerechnet der Politoffizier Max Braun, dessen eigene Ehe kinderlos geblieben ist, ein flammendes Plädoyer für die darob völlig perplexe Mutter. Die zu drei Jahren mit Bewährung verurteilt wird, aber das Sorgerecht behält.
Zuvor galt es noch, vor dem Gremium der Schule zu bestehen. Kollegen wie die Herren Streußel und Zapf oder die stets eifersüchtige Lehrerin Jungnickel fordern die Bewährung in der Produktion, am besten in Schwedt. Bis hin zum Schuldirektor scheinen sich alle einig zu sein – bis auf Paul Lehmann und den Parteisekretär Ernst Hempel. Beide können sich zwar nicht durchsetzen, sodass Katrin zumindest für eine gewisse, hier unbestimmt bleibende Zeit ihren Lehrerberuf nicht mehr wird ausüben können. Aber Hempels zutiefst menschliche, in die Zukunft einer verständnisvollen, solidarischen sozialistischen Gesellschaft weisende Argumentation lässt hoffen: Verknöchert sind hier nicht die SED-Kader, sondern die erfahrenen Pädagogen.
Das Ende bleibt offen, aber Katrin muss nun nicht mehr länger mit einer Lüge leben und kann sich frei entscheiden – wahrscheinlich für ihre Profession als Trainerin. Der ihr verbliebene Turn-Schüler, dem zweiten wurde die weitere Zusammenarbeit mit der Vorbestraften seitens der Eltern verboten, hat die Meisterschaft jedenfalls mit Bravour gewonnen und seinen Siegerstrauß prompt bei Katrin auf der Zuschauertribüne abgeliefert...
Eine verheiratete Frau, die das neue sozialistische Menschenbild ernst nimmt, wird mit hergebrachtem Männergehabe und der Heuchelei sozialistischer Spießer konfrontiert, deren kleinbürgerliche Moral sich als fortschrittliche Tadellosigkeit tarnt: Egon Günthers Regiedebüt birgt jede Menge Zündstoff. Dabei hat sein heiter-abgründiges und geradezu frech erzähltes Ehe-Dramolett bereits im Vorfeld für erhebliches Aufsehen gesorgt. Denn das Autoren-Duo hat einen authentischen Gerichtsfall aufgegriffen und die männliche Hauptfigur besagten Falles versuchte gleich mehrfach, wegen Verunglimpfung seiner Person den Start des Films zu verbieten.
Pitt Herrmann