Alfons Zitterbacke

DDR 1965/1966 Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der Zirkus gastiert in der (Klein-) Stadt. Dreißig Pfennig für die Geisterbahn, das ist viel Geld für Alfons, den zehnjährigen Sohn des Küchenchefs im VEB Optima. Der werktags für dreitausend Arbeiter kochen muss, auch wenn die volkseigenen Einkäufer 'mal wieder nicht das Gewünschte bekommen. Weshalb Papa („Kunst ist das beinahe“) am Wochenende daheim am eigenen Herd gern experimentiert – und Alfons, seine Mutter und sein kleiner Bruder Mäxchen dann die Suppe auslöffeln müssen. Apropos auslöffeln. „Zitterbacke – Hühnerkacke“ schallt es immer wieder durch den beschaulichen Ort irgendwo tief in der DDR-Provinz. Wo die Welt für den solchermaßen gehänselten Alfons nicht wirklich in Ordnung ist. Was kann man schon für seinen Namen? Also träumt sich Alfons hinaus in die weite Welt und weit darüber hinaus – ins Weltall. Kosmonaut will er werden und trainiert dafür fleißig, zumal sein Vater eh' einen „ganzen Mann“ aus ihm machen will und schon 'mal den Köpper im Freibad daheim im Wohnzimmer übt. Da kommt Kindskopf zu Kindskopf. Und zu dem gehören Muskeln vor allem an den Armen, nicht unbedingt im Kopf.

Auf den Alfons nun wirklich nicht gefallen ist, mit einer Ausnahme: Wenn er, auf dem Rad sitzend, davon träumt, als Super-Sportler Tram und Moped abhängen zu können – und unsanft auf dem Asphalt landet. Dann macht der Volkspolizist ein ernstes Gesicht und Muttern tröstet. Das wäre nicht passiert mit seiner patenten Freundin Micki an seiner Seite: Mit ihr hängt Alfons am liebsten ab, schmiedet Zukunftspläne oder träumt sich in ferne Galaxien. Muckis müssen her, fordert Papa Zitterbacke, weshalb Alfons die fünfzig Eier im Kochtopf auf dem Küchenherd zuhause für Kraftnahrung hält: Das Bauchgrimmen lässt nicht lange auf sich warten. Das so entstandene Loch in der Haushaltskasse soll am Wochenende durch Angeln ausgeglichen werden, wobei Alfons das Anfängerglück ganz auf seiner Seite hat. Doch ist sein Vater immer noch nicht mit ihm zufrieden: Er soll „etwas Großes“ leisten und dem Familiennamen Zitterbacke öffentlich Gehör verschaffen.

Nachdem ein vorbildlich selbstloser Pionier-Einsatz gründlich danebengegangen ist, gibt es für Alfons keinen Zweifel mehr: Auf Erden ist ihm nicht mehr zu helfen, es muss der Himmel sein. Womit im atheistischen Arbeiter- und Bauernstaat naturgemäß nicht der des Herrn gemeint ist. Alfons nimmt, unterstützt von Micki, nun mit aller Konsequenz ein Kosmonauten-Training auf. Das beginnt mit der ausschließlichen Aufnahme von Tubennahrung von Senf über Ketchup bis hin zu Mayo und endet noch lange nicht beim den ganzen Kerl fordernden Training der Schwerelosigkeit auf dem Kettenkarussell. Schließlich ist für die beiden Kinder die Zeit reif, auf die Kosmonautenschule nach Moskau zu gehen. Doch wie dorthin kommen, wenn das Ersparte nur für eine Zugfahrt bis nach Jena reicht? Ein Blick in den Schulatlas gibt die Richtung an: immer nach Osten...

„Alfons Zitterbacke“ gehört nicht eben zu den ambitionierten Kinderfilmen der Defa, was nach dem für die SED-Kulturpolitik folgenreichen 11. Plenum des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auch nicht erwartet werden konnte: Harmlosigkeit war gefragt, nur nicht anecken. Was bleibt heute? Dolle Szenen eingangs in der Geisterbahn und am Ende nach gut einer Stunde VP-Schupos in chicen Wartburg-Cabrios, die sich auf die Suche nach den beiden Ausreißern machen, welche selbstverständlich „eingefangen“ werden...

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Director

Script editor

Director of photography

Production design

Make-up artist

Costume design

Editing

Sound

Cast

Unit production manager

Location manager

Original distributor

Duration:
1843 m, 67 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 25.02.1966

Titles

  • Originaltitel (DD) Alfons Zitterbacke

Versions

Original

Duration:
1843 m, 67 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 25.02.1966