Summary
Rossini
Each evening, the Italian restaurant Rossini is frequented by a number of illustrious regulars who, despite their many differences, have one thing in common: they are "singles" who′ve made the restaurant their home from home. Without any kind of inhibitions they use the restaurant as a living room and office, for private and business dramas, as a forum for their self-portrayal and the stage for their erotic comedies and tragedies.
They include the very busy cosmetic surgeon, an apparently man-mad woman journalist, a loud, jovial kind of film producer who has three bankers wanting to stop his credit line, an uncompromising poet who lives in a brothel, a beautiful woman called Valerie, a nervous man suffering from allergies who has his fourth divorce upon him, a misanthropist who only eats in the private room, the restaurant owner, the personnel ...
All of them are connected with each other in a wondrous manner: hopeless love, hatred, jealousy and male friendships surviving business transactions ...
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Ihren Platz der von mehreren Männern umschwärmten Schönen der Nacht nimmt sogleich ein neuer Stern, „Schneewittchen“, ein, die in ihrer ganzen Pracht bewundert werden darf. Sie verkörpert eine Schauspielerin, welche aus der alternativen Kindertheater-Szene ausbrechen will und sich besinnungs- wie bedingungslos zum internationalen Filmstar hinaufzuvögeln gedenkt – so zielstrebig wie unverhohlen. Der Star-Regisseur Uhu Zigeuner (als Alter ego Helmut Dietls) versagt kläglich im Bett der geilen Klatschreporterin Charlotte Sanders, der bankrotte Produzent Oskar Reiter (als Alter ego Bernd Eichingers) müht sich vergeblich um „Schneewittchen“ und der Frauenarzt Dr. Sigi Gelber hofft vergeblich, von den Brotkrumen der unter Verstopfungsproblemen leidenden Märchenprinzessin etwas abzubekommen. Nur der „Rossini“-Wirt Paolo kommt bei ihr zum Zuge, aber die zunächst so kitschig-schöne Liebesgeschichte endet tragisch: Der blonde Rauschegoldengel verwandelt sich im Handumdrehen in ein kokettes Biest.
Sozusagen im Nebenzimmer spielt sich die schönste Liebesgeschichte ab – zwischen Seraphine, der kleinen, bescheidenen Kellnerin des Nobelrestaurants, und dem introvertiert-schüchternen, ja geradezu verstört wirkenden Erfolgsschriftsteller Jakob Windisch (als Alter ego Patrick Süßkinds), der den Trubel im Gastraum tunlichst meidet. Schöne heile Welt des schönen Scheins: Da kommen Frauen, die sich mehr oder minder auf Druck ihrer finanzstarken Männer operieren lassen wollen, da schauen Sternchen vorbei auf der Suche nach ihrer ersten großen Leinwandrolle (Meret Becker gibt eine Lesbe, die es in dieser Macho-Gesellschaft doppelt schwer hat), da werden zwischen Antipasti und Grappa Millionenverträge aufgesetzt und gleich wieder zerrissen...
Die Geschichten in Harald Dietls Porträt der Münchner Schickeria sind aufgereiht wie Perlen an einer Schnur, bisweilen auch so kunstvoll miteinander verschachtelt, dass sie Stoff für eine ganze (TV-) Serie böten. Es geht stets um Geld und Macht, hingegen wird über Kunst kein Wort verloren. Noch eine Dietl-Story, die das Leben schreibt: Jan Josef Liefers spielt eine Art Chauffeur, Sekretär und Mädchen für alles beim Produzenten Oskar Reiter. Ausgerechnet auf der Herrentoilette entpuppt er sich als wahrer Poet, indem er regelrechte Meisterwerke verfasst für Buchwidmungen, um die potenten Geldgeber („Sparkassen-Fuzzis“) im Auftrag ihrer Gattinnen betteln. Durch all’ diese Beziehungskisten zieht sich wie ein Roter Faden das vehemente Sträuben Jakob Windischs, der Verfilmung seines Millionensellers „Die Loreley“ (alias „Das Parfüm“) durch den bankrotten Produzenten und den impotenten Regisseur zuzustimmen. Das alles wird mit feinem Humor statt schenkelklopfendem Gaudium erzählt: „Rossini“ ist eine der besten satirischen Komödien des deutschen Nachkriegsfilms, bei der sicherlich die „Baby Schimmerlos“-Serie mit Franz-Xaver Kroetz Pate gestanden hat.
Der knapp zweistündige Film gehörte 1997 in Deutschland mit 3,2 Millionen Kinobesuchern zu den erfolgreichsten Leinwandstreifen des Jahres. Die lange Reihe der Auszeichnungen begann 1996 mit drei Bayerischen Filmpreisen für Helmut Dietl (Beste Regie), Heiner Lauterbach (Bester Darsteller) und Jan Josef Liefers (Bester Nachwuchsdarsteller). 1997 folgten der Gilde-Filmpreis in Silber (Bester deutscher Film) der Arbeitsgemeinschaft deutscher Filmkunsttheater, der „Bambi“ des Burda-Verlags und der Ernst-Lubitsch-Preis. Als Krönung gabs auf der Berlinale beim Deutschen Filmpreis 1997 gleich vier Filmbänder in Gold für den Besten Film, für Helmut Dietl (Beste Regie) und Ignez Regnier (Bester Schnitt) sowie für Martina Gedeck (Darstellerische Leistungen).
Pitt Herrmann