Summary
A man and a teenager are driving through the night. Are they a couple? Father and daughter maybe? When all of a sudden the notebook is stolen from out of their car, the man chases the young thief who ends up in a ditch with his moped. The man takes his notebook and leaves the scene. The police begin their investigation and discover a connection to a case from two years ago when Emily Arnold disappeared. The investigators join forces to solve both cases …
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„Was wird das? Wir sind wieder in Deutschland“ ruft besagter Mann nach Emily, als diese mit einem Trucker flirtet und eine Zigarette schnorrt. „Ich hoffe, es hat dich keiner gesehen“ wird der Mann später zu ihr sagen, als sie ihren Hund Luno in einem Waldstück ausführt. In dem Moment kommen zwei Mopedfahrer vorbei. Einer von ihnen schlägt eine Fensterscheibe ein und klaut eine Laptop-Tasche von der Rückbank. Der Besitzer gerät in Panik und verfolgt den Dieb mit dem schnelleren Auto. Es kommt zu einem Crash und der junge Mann landet samt seinem Zweirad im Straßengraben.
Schnitt. Die Freiburger Hauptkommissarin Franziska Tobler macht einen Schwangerschaftstest und betritt danach freudestrahlend ihr Büro, das sie sich mit ihrem Kollegen Friedemann Berg teilt. Sie hat dermaßen gute Laune, dass sie mit dem Plazet von Cornelia Harms, die auf dem Sprung nach Stuttgart ist, Berg den Motorradcrash überlässt und seinen von ihm innerlich längst zu den Akten gelegten Fall des seit zwei Jahren spurlos verschwundenen, damals 13-jährigen Mädchens Emily Arnold wieder aufgreift.
Emilys Mutter Michaela hat nicht locker gelassen und wie Emilys kleine Halbschwester Marie (Filipa Beckmann Estrela) stets an die Rückkehr der inzwischen 15-Jährigen, deren Vater vor einiger Zeit gestorben ist, geglaubt. Nun meint Michaela, Emily unten vor dem Hochhaus-Ghetto gesehen zu haben. Währenddessen erfährt Berg von der Polizeiärztin Dr. Otte, dass das Unfallopfer noch gelebt und versucht hat, vom Graben zurück auf die Fahrbahn zu kriechen.
Nachdem das Handy des Toten ausgelesen wurde, steht dessen Identität fest: Der 18-jährige Richard „Rick“ Kühn (Mirko Stübing) war wegen Diebstahl vorbestraft. Sein Kumpel Benno versucht erst gar nicht, die Tat zu leugnen und schildert den „Unfall“ in allen Einzelheiten. Sodass nun nach einem roten Opel Zafira mit zerstörter Scheibe und fehlendem Außenspiegel gefahndet werden kann. Als dieser von Benno auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums entdeckt wird, Freiburg ist halt ein Dorf, werden Fingerabdrücke der vermissten Emily entdeckt – und plötzlich ist es ein gemeinsamer Fall der beiden Ermittler.
Der Sugar-Daddy heißt, wie sich herausstellt, als er in die elterliche Gärtnerei zurückkehrt, Martin Nussbaum. Nachdem er einen Computerladen an die Wand gefahren und die von seiner Mutter Luise geliehenen 20.000 Euro in den Sand gesetzt hat, will der „verlorene Sohn“ weitere 70.000 Euro daheim abzocken, hat die Rechnung aber ohne seinen Bruder Rolf gemacht, der nun die Gärtnerei führt.
Währenddessen verlässt Emily auf dem zufällig im Schuppen entdeckten Fahrrad immer häufiger die einsam in einem Wald liegende Skihütte der Familie Nussbaum. Sie freundet sich mit der lebenslustigen, nur wenig älteren Jona an, die während der Ferien die Tankstelle ihres Onkels führt. Auch die Polizei kommt weiter: Eine Videokamera belegt Emilys Kurzbesuch am prekären Wohnblock und deren beste Freundin Sabrina, mit ihr heimlich per Chat verbunden, verweist auf das Tierheim, wo beide einmal ein Schulpraktikum absolviert haben. Es braucht aber noch eine weitere Bluttat, bis die Polizei Martin Nussbaum festnehmen kann. Sodass Emily endlich in den Armen von Mutter Michaela und Schwester Marie landet. Ein Happy End, das Franziska Tobler versagt bleibt…
„Für immer und Dich“, vom 26. Juni bis zum 27. Juli 2018 in Freiburg, Baden-Baden und Umgebung gedreht, ist der sommerlich-leichte Auftakt zu späteren, weitaus düsteren Schwarzwald-Krimis – trotz des heiklen Themas. Dem sich Julia von Heinz mit einer Atmosphäre der latenten Bedrohung nähert: Meira Durand verkörpert die vaterlos aufgewachsene Emily, die der Enge der prekären Familien- und Lebensverhältnisse entkommen will – und sei es durch einen ewigen Loser und starken Manipulator wie Martin Nussbaum. Der sich bei seiner Verhaftung auch noch Emilys hier aufgesetzt wirkendes Schlusswort anhören muss: „Du und ich, das war doch nicht für die Ewigkeit, das war doch klar.“
Ihr „Tatort“ mit dem titelgebenden Song von Rio Reiser bezieht sich, so die Regisseurin im ARD-Presseheft, auf die 42 Jahre zuvor entstandene Folge „Reifezeugnis“, in der Nastassja Kinski eine 17-jährige Schülerin spielt, die ein Verhältnis zu einem Lehrer hat. „Für immer und Dich“ erinnert freilich auch an den realen Fall der Freiburgerin Maria H., die fünf Jahre mit einem älteren Mann verschwand, bevor sie just nach Abschluss der Dreharbeiten wieder heimkehrte. Beim Fernsehfilmfestival Baden-Baden 2019 gabs den TV-Preis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
Pitt Herrmann