Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Production company
All Credits
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Script editor
Director of photography
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Music
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Production company
Commissioned by
Duration:
471 m, 17 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Titles
- Originaltitel (DD) Humboldt-Ehrungen in der DDR
- Arbeitstitel (DD) Humboldt
Versions
Original
Duration:
471 m, 17 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
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In der Vorspann-Animation dreht sich eine Weltkugel im All. Zur Einblendung des Profilbildes Alexander von Humboldts lässt sich der Sprecher aus dem Off vernehmen: „Er wird geliebt, verehrt, bewundert...“. Eine historische Weltkarte erscheint zusammen mit weiteren Profilen von Johann Wolfgang von Goethe, Charles Darwin und Friedrich Engels und ihren Aussagen zu Humboldt. Nach der überblendeten Fassade der einstigen Singakademie (des heutigen Maxim Gorki-Theaters) spielt ein Quintett die Humboldt gewidmete Kantate seines Freundes Felix Mendelssohn-Bartholdy, dazu Zeitungsanzeigen zu Humboldts „Kosmos“-Vorlesungsterminen aus dem Jahre 1827: mehrere dokumentarische und nachgestellte szenische Aufnahmen wurden dem 1960 erschienenen Dokumentarfilm „Kosmos – Erinnerungen an Alexander von Humboldt“ von Karl Gass entnommen, ohne dass im Abspann darauf hingewiesen wird.
An der Berliner Humboldt-Universität haben sich am 11. September 1969 Professoren mit dem Rektor Karl-Heinz Wirzberger, führende Mitglieder der Akademie der Wissenschaften und geladene Gäste zum Festakt versammelt. Dr. Alexander Abusch legt ein Blumengebinde am Denkmal Humboldts von Reinhold Begas nieder, wobei Kameramann Rudolf Schemmel die Sockelinschrift der Universität Havanna ins Bild rückt: „Al Segundo Descobridor De Cuba La Universidad De La Habana 1939“. Unter dem FDJ-Wappen werden Volkskammerpräsident Gerald Götting, der den Festakt eröffnende Prof. Dr. Klarer, Karl-Heinz Wirzberger und Alexander Abusch optisch herausgehoben.
Die Kamera schwenkt über die Dächer der Stadt Görlitz mit Blick auf den Nikolaiturm und die Kirche St. Peter und Paul. Die „alte Stadt an der Friedensgrenze zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen“ ist Sitz einer intensiven Humboldtforschung – und stimmungsvoller Ort eines Symposiums, veranstaltet vom Forschungsrat der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften und dem Staatlichen Museum für Naturkunde, eröffnet durch Prof. Dr. Hardtke und Museumsdirektor Ernst-Heinz Lemper.
„Dem Andenken an Alexander von Humboldt 1769-1859“ lautet die Inschrift eines Denkmals in einem Berliner Park, von der die Kamera zum Geburtshaus Humboldts schwenkt, dem Sitz der Akademie der Wissenschaften der DDR. Im Jubiläumsjahr wurden eine Gedenkmedaille sowie eine Sonderbriefmarke aufgelegt. „Schulen, Straßen, Bibliotheken, sind nach ihm benannt“ lässt sich der Kommentator vernehmen, dazu in rascher Folge entsprechende Belegaufnahmen.
Präsidiumssitzung der Deutsch-Lateinamerikanischen Gesellschaft, die der Präsident, Professor Johann Lorenz Schmidt, eröffnet. Teilnehmer aus der DDR, aus Kuba und Lateinamerikanischen Ländern bestätigen die Globalität der Humboldtforschung, der Kommentar spricht zudem vom durch eine Ausstellung belegten erheblichen Umfang „amerikanistischer Forschung in der DDR“. Erwähnung findet auch die russisch-sibirische Reise Humboldts im Jahr 1829 – als erster Vorbote der späteren offiziösen deutsch-sowjetischen Freundschaft nach 1945. Alexander von Humboldt soll gegen das zaristische Regime wegen Missachtung der Menschenrechte Stellung bezogen haben. Auch die Volkssternwarten der DDR, im Bild das Gebäude in Alt-Treptow und Dr. rer. nat. habil. Kurt Biermann, der in einer Feierstunde dort die Beziehungen Humboldts zur Berliner Astronomie würdigt, seien auf Humboldts Forderung nach einer umfassenden Volksbildung zurückzuführen.
Eine Montage in rascher Folge von Aufnahmen u.a. aus einem Uni-Hörsaal, einem Chemielabor, einer Medizin- und einer Veterinärmedizin-Vorlesung sowie dem Sprachlabor des Leipziger Herder-Instituts unterstreicht die Verwirklichung der Humboldtschen Ideen und Forderungen: „Es ist ein Beispiel gebendes, einheitliches, sozialistisches Bildungssystem geschaffen worden, das allen Bürgern den Zugang zu den Schätzen des Wissens zum Studium, zu einer Bildung ermöglicht die den ständig steigenden gesellschaftlichen Erfordernissen entspricht.!“ Und: „Die Studenten erlernen die deutsche Sprache, anschließend werden sie ihr Studium an den Universitäten der DDR aufnehmen und danach als Ärzte, Ingenieure oder Lehrer in ihren Heimatländern wirken, ein konkreter Ausdruck der Politik der DDR, die auf aktive und Unterstützung der Bestrebungen dieser Staaten nach gesicherter Unabhängigkeit und Freiheit gerichtet ist.“
Ein folkloristisch-musikalisches Fest mit deutschen und ausländischen Studenten leitet über zur Enteignung und Kollektivierung nach 1945. Dazu zitiert der Sprecher einen Tagebucheintrag Humboldts: „Unser deutscher Adel sind die Barbaren und die ehemaligen rechtmäßigen Besitzer sind unsere unglücklichen Bauern, welche man in Mecklenburg gar von ihren Gütern vertreibt.“ Der Kommentator schließt nahtlos an: „Auch in dieser Hinsicht ist in der DDR gründlicher, revolutionärer, verfassungsgesicherter Wandel geschaffen worden, das Land wurde den Landlosen und armen Bauern übergeben.“ Unterlegt mit Bildern aus einem modernen, weitgehend automatisierten Großmastbetrieb.
Der entsprechend seinem Auftrag schon sehr deutlich-agitatorische „Dokumentarfilm“ Siegfried Schönfelders, ein Anlaufdatum für die DDR ist nicht bekannt, schließt mit Bildern vom Empfang des Ministerrates der DDR. „Wenige Tage vor dem 20. Jahrestag der Gründung der DDR“, so der Kommentar aus dem Off, „wurde hier in vielen Gesprächen die geschichtliche und geistige Kontinuität transparent, die vom Wirken und Wollen Alexander von Humboldts zum ersten deutschen sozialistischen Friedensstaat der Arbeiter und Bauern hinführt, zu jenem Staat in dem täglich das praktiziert wurde und wird, das Alexander von Humboldt mit den Worten postulierte: Mit dem Wissen kommt das Denken und mit dem Denken der Ernst und die Kraft in die Menge.“ Dazu spielt das Quintett die Schlussakkorde der Humboldt gewidmeten Kantate Felix Mendelssohn-Bartholdys.
Pitt Herrmann