Credits
Director
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Director of photography
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Screenplay
Director of photography
Production company
Duration:
1134 m, 43 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Orwocolor
Screening:
Aufführung (DE): 28.03.1984, Oberhausen, IFF
Titles
- Originaltitel (DD) Hinter den Fenstern
Versions
Original
Duration:
1134 m, 43 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Orwocolor
Screening:
Aufführung (DE): 28.03.1984, Oberhausen, IFF
Awards
IFF Oberhausen 1984
- Preis des Kinder- und Jugendfilmzentrums der BRD
- Lobende Erwähnung der Jury der Katholischen Filmarbeit
- Hauptpreis der Internationalen Jury
Die Digitalisierung dieses Films wurde 2024 im Rahmen des Förderprogramm Filmerbe gefördert.
Das Förderprogramm Filmerbe (FFE) von BKM, den Ländern und FFA stellt seit dem 1. Januar 2019 für den Zeitraum von zehn Jahren jährlich bis zu 10 Millionen Euro für die Digitalisierung von Kinofilmen zur Verfügung.
Für die abendfüllenden Spiel- und Dokumentarfilme in diesem Förderprogramm stellt filmportal.de die jeweiligen Filmanfänge bereit. Eine Übersicht über alle geförderten Filme auf filmportal.de finden Sie hier.
Weitere Informationen unter www.ffa.de
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Die Schalterangestellte Christel und der (Montage-) Arbeiter Rüdiger sind beide 32 Jahre jung und haben zwei Kinder. In den ersten Jahren hat es zwischen ihnen häufig gekriselt: beide sind starke Charaktere bis hin zur Dickköpfigkeit. Christel hat für das erste Kind, Andrea, bewusst die Pille abgesetzt, um seinen auch beruflich befeuerten Alkoholismus einzudämmen. Rüdiger sollte lernen, Verantwortung zu übernehmen. Was zunächst nicht erfolgreich war, sodass Christel nach zweieinhalb Jahren Ehe die Scheidung einreichte. Doch nach einem Vierteljahr waren sie wieder ein Paar – aus ganz praktischen Gründen: Beide blieben in der kleinen Anderthalbzimmer-Wohnung mangels Alternativen – und bei ihm stand der Fernseher! Seit vier Jahren sind sie in der großzügigen Neubauwohnung wieder eine Familie samt zweitem Kind, haben sich alles gemeinsam aufgebaut und denken nicht mehr daran, das Erreichte aufzugeben.
Die Lehrerin Birgit und der Pädagogik-Student Rüdiger sind beide 26 Jahre, haben ein Kind und gerade die Rollen gewechselt: Letzterer hat sich während ihres Studiums um Tochter Anne, mit der er beim ersten Interview in der Badewanne sitzt, gekümmert, jetzt ist er mit Lernen an der Reihe - und kann, auch was den Lehrkörper betrifft, auf ihre Erfahrungen zurückgreifen. Petra Tschörtner spricht zunächst getrennt mit „Meier“ und „Glatzig“: Birgit und Rüdiger nennen sich in den Film-Gesprächen stets mit diesen nicht näher erklärten Namen. Er gesteht – bei Zigarette und Bier in der Wanne, nachdem Birgit die Kleine aus dieser geholt hat - ein, nur wegen der Aussicht auf eine schöne Wohnung geheiratet zu haben. Nicht gerade ein Kompliment für „Meier“, aber entwaffnend offen. Sie sieht die staatlicherseits mantrahaft behauptete Gleichberechtigung in Partnerschaft und Ehe als Ziel, nicht als Status quo im real existierenden Sozialismus. Und ist für fünf Wochen auch schon ‘mal allein nach Boltenhagen an die Ostsee gefahren, um sich jenseits des ehelichen Anpassungsdrucks im Spiegel anderer Männer neu zu positionieren.
Die Akademikerin Karin, Dozentin für Ästhetik mit der festen Absicht der Weiterqualifizierung, wenn nötig auch im Ausland, und der Arbeiter Lutz, Typ bodenständiger Schlosser, sind beide 29 Jahre alt und haben ein Kind. Freunde und Familie haben von der Ehe abgeraten, doch gegenseitige Interessen beruflicher wie privater Natur können beide Seiten auch stärken. „Muss denn der Mann immer den Hut aufhaben?“ stellt Lutz der Dokumentaristin die Gegenfrage, um sie wenig später selbst zu beantworten, indem er Karin klarmacht, dass er nicht bereit ist, für den kränkelnden Sohn Christian allein zu sorgen im Fall des Falles. Die Belastung für die Familie sei durch ihre Lehrtätigkeit ohnehin schon sehr hoch. Am Ende stellt sich heraus, dass beide an die Ostsee ziehen des gesünderen Klimas für ihren Sohn wegen. Karin wird erst einmal ihren Beruf aufgeben.
Wie um eine Gegenwelt zur ersten Kamerafahrt durch die Neubausiedlung zu schaffen, werden zum Abspann in harten Schnitten Aufnahmen bröckelnder Fassaden vergleichsweise anheimelnder Altbauten der Betonarchitektur gegenübergestellt. Ganz ohne Worte nur mit Musik unterlegt endet die Collage in einem Waldidyll mit (Ost-?) See.
„Hinter den Fenstern“ ist Petra Tschörtners Diplom-Film zum Abschluss ihres Regiestudiums an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen der DDR (PL Christian Stier), üblicherweise nicht für öffentliche Vorführungen vorgesehen. Bekannt ist eine zumindest teilöffentliche Aufführung am 28. Januar 1984 in der Ost-Berliner Akademie der Künste, bei der auch Pressevertreter zugegen waren. So lobte Peter Hoff im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ (vom 4. Februar 1984): „Der Film besticht durch die Ehrlichkeit der Selbstdarstellung der Menschen vor der Kamera.“
Wie ihre Kommilitonin Helke Misselwitz am 24. April 2022 im Berliner Lichtblick-Kino im Rahmen der Tschörtner-Retrospektive des 18. Festivals „Achtung Berlin“ im Gespräch mit Gerd Kroske und Claus Löser offenbarte, wusste Petra Tschörtner seinerzeit weder, dass „ihr persönlichster Film“ am 28. März 1984 bei den Int. Kurzfilmtagen in Oberhausen gezeigt worden ist, noch, dass er gleich zwei Hauptpreise erhalten hat.
Pitt Herrmann