1975 - 1984

Quelle: DIF
"Die Blechtrommel" (1979)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


1975

27./29. März
In den Dritten Fernsehprogrammen wird der Opernfilm "Moses und Aron" von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet ausgestrahlt. Weil das Fernsehen eigenmächtig die persönliche Widmung "Für Holger Meins" aus dem Vorspann entfernt hat, bestehen Straub/Huillet auf der Tilgung ihrer Autorennamen.

29. Juni
Das "Forum" der Berlinale zeigt als Uraufführung den Film "Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat": eine gesellschaftskritische Komödie von Bernhard Sinkel, in der eine Rentnerin und ein entmündigter Finanzkünstler das übermächtige Kapital austricksen. Mit Lina Carstens und Fritz Rasp.

11. Juli
In Marbach stirbt der Schriftsteller Kurt Pinthus, 89. Seine "Quo Vadis"-Kritik im "Leipziger Tageblatt" vom 25. April 1913 gilt als eine der ersten Filmkritiken auf einer seriösen Feuilletonseite. 1914 gab er "Das Kinobuch" heraus, eine Sammlung literarischer Kinostücke. In den zwanziger Jahren schrieb er Kritiken für "Das Tagebuch" 

7. September
Der Autor und Regisseur Wilhelm (William) Thiele stirbt in Kalifornien. Er drehte Anfang der dreißiger Jahre drei Ufa-Komödien, die zu Welterfolgen wurden: "Liebeswalzer", "Die Drei von der Tankstelle" und "Die Privatsekretärin". 1933 emigriert.

9. Oktober
Uraufführung des Films "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta, nach der Erzählung von Heinrich Böll. Ein politisches Psychodrama. "Der Durchbruch" für Wolfram Schütte (Frankfurter Rundschau). Er meint damit den neuen deutschen Film generell.

4. November
Unterzeichnung des Film/Fernsehabkommens: In einem Zeitraum von vier Jahren werden die Rundfunkanstalten 34 Millionen DM in Gemeinschaftsproduktionen zwischen Film und Fernsehen investieren. Über die Projekte entscheidet eine paritätisch besetzte Kommission. Die Filme sind jeweils für zwei Jahre einer Kinoauswertung vorbehalten.

15. November
In Hof wird Peter Lilienthals Film "Es herrscht Ruhe im Land" uraufgeführt. Er handelt vom gewöhnlichen Faschismus in einer kleinen Stadt in irgendeinem Land in Lateinamerika. Ein alter Mann (Charles Vanel) bewahrt seine Würde. 1976 erhält der Film die "Goldene Schale" als bester bundesdeutscher Spielfilm.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.