1931

19. Februar
Premiere der Verfilmung von Brecht/Weills "Dreigroschenoper". Brecht hat vergeblich versucht, G.W. Pabsts Film juristisch zu verhindern.

7. März
Der Schauspieler, Regisseur, Autor und Produzent Lupu Pick, 45, stirbt in Berlin. Als Exponent des deutschen Kammerspielfilms – "Scherben", "Sylvester" – war er am "Drama der kleinen Leute" interessiert.

9. - 15. März
Chaplin in Berlin. Sein Besuch versetzt die Stadt in solche Aufregung, daß er früher als geplant wieder abreist.

11. März
Der Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau stirbt nach einem Autounfall in Santa Monica. Sein Leichnam wird nach Deutschland überführt und am 13. April auf dem Stahnsdorfer Südwestfriedhof beerdigt. Fritz Lang und Carl Mayer halten Ansprachen.

 

11. Mai
Uraufführung von Fritz Langs "M". Sein erster Tonfilm. Mit Peter Lorre als Kindermörder. Vertreter der Staatsmacht und des organisierten Verbrechens bringen ihn gemeinsam zur Strecke. 1994 zum "wichtigsten" deutschen Film gewählt.

29. September
In Wien wird die Ufa-Tonfilmoperette "Der Kongress tanzt" bei der Uraufführung ausgelacht. Nach der Berliner Premiere im Oktober ist der Erfolg aber absehbar. Zwei Lieder von Robert Gilbert und Werner Richard Heymann werden Ohrwürmer: "Das gibt"s nur einmal" und "Das muß ein Stück vom Himmel sein".

8. Oktober
Uraufführung von "Berlin – Alexanderplatz". Ein Ganoven-Melodram nach dem Roman von Alfred Döblin. Mit Heinrich George als Franz Biberkopf, der am Ende kleine Stehaufmännchen verkauft.

17. November
Uraufführung von "Kameradschaft", Regie: G.W. Pabst. Ein Grubenunglück an der Grenze eint Deutsche und Franzosen.

27. November
Lya de Putti, 35, stirbt in New York: ein allzu schnell vergessener Stummfilmstar. Die exotische Ungarin war Hauptdarstellerin in Murnaus "Der brennende Acker", Duponts "Varieté", Robisons "Manon Lescaut".

28. November
Premiere des Films "Mädchen in Uniform". Mit Dorothea Wieck und Hertha Thiele. Eine Internatsgeschichte, die sich gegen das Preußische wendet. Nur Frauen spielen mit. Regie: Leontine Sagan.

10. Dezember
"Bunte Tierwelt", der erste deutsche Film im Zweifarbenverfahren, wird uraufgeführt. Gedreht in Hagenbecks Tierpark. Für Spielfilme mit Menschen gilt die Farbgüte als noch nicht ausreichend.

22. Dezember
Neun Monate nach der Theaterpremiere von Carl Zuckmayers Stück "Der Hauptmann von Köpenick" wird die Verfilmung von Richard Oswald uraufgeführt, inszeniert als tragische Volkskomödie. Auf der Bühne war Werner Krauß der Schuster Wilhelm Voigt, im Film ist es der eindrucksvolle Max Adalbert.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.