Der geteilte Himmel

DDR 1963/1964 Spielfilm

Inhalt

Nach einer tiefen seelischen Krise kehrt Rita Seidel in ihr kleines Dorf zurück und lässt die zurückliegenden Jahre Revue passieren. Ihre Beziehung zu Manfred Herrfurth, einem zehn Jahre älteren Chemiker, der ihr einst Selbstvertrauen gegeben und sie zum Lehrerstudium ermutigt hatte, krankt zum einen an der Spießigkeit seiner Eltern. Aber auch Manfred war verbittert geworden, da sein Betrieb das von ihm entwickelte chemische Verfahren ablehnt. Die einzige Alternative scheint für ihn die Übersiedlung nach Westberlin zu sein. Rita besucht ihn dort, kann sich jedoch nicht entscheiden, seinen Schritt mitzuvollziehen.

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Falk Schwarz
"Mein braunes Fräulein"
Die Geschichte beginnt und beginnt doch nicht. Rita (Renate Blume) geht über den Hof der Waggonfabrik, fällt hin und wird ohnmächtig. Schnitt. Autos fahren über eine Hochbrücke. Schnitt. Rita liegt im Bett in ihrem Kinderzimmer. Schnitt. Solche Sprünge sind das Gestaltungsprinzip des Films - es wird konstruiert, um zu dekonstruieren. Dialoge aus einer Szene überlappen in die nächste, Gespräche werden mittendrin abgebrochen, rasend schnelle Szenenfolgen (virtuos geschnitten von Helga Krause), ständig neue flashes von Bildern, Eindrücken, Perspektiven (Kamera: Werner Bergmann). Viel Codierung alter DDR-Fachtermini („rückläufige Kaderentwicklung“) und Sprachregelungen. Sympathisch der Versuch, ohne Stars und große Namen einen berühmten Roman zu verfilmen. Allerdings liegt auch über diesem Film diese DDR-eigene Mixtur aus Grautönen, freudlosen Gesichtern, schäbigen Interieurs.Trotz aller Zerschnittenheit setzt sich der Film letztlich im Kopf wieder zusammen und erzählt eine Geschichte von zwei Liebenden (er nennt sie mein „braunes Fräulein“) in Zeiten des Mauerbaus in Berlin. Wir sehen die Mauer zwar nicht, aber sie ist präsent: es lebt sich nicht leicht in einer Diktatur. Als Manfred die DDR verlässt, besucht sie den Republikflüchtling in West-Berlin. Sie sitzen sich - einander fremd geworden - im Café Kranzler gegenüber. Da wird klar: sie bleibt nicht. „Vieles gefällt einem,“ sagt sie, „aber man hat keine rechte Freude dran“. Sie kehrt zurück in den Osten (eine andere Moral wäre selbst für eine Christa Wolf 1964 nicht möglich gewesen). Rita ist wieder in ihrem Elternhaus. „Man kommt zurück, ohne heimzukehren“. Wenn sich die Verwirrung gelegt hat, bleibt ein beeindruckendes Porträt einer verlorenen Liebe - allerdings in einer „Überanstrengung der Form“ (Gersch), die sich quer zum Zuschauer stellt.

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Bau-Ausführung

Außenrequisite

Maske

Kostüme

Schnitt

Darsteller

Sprecher

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 1963 - 1964: Halle/Saale, VEB-Waggonbau Ammendorf [bis Frühjahr]
Länge:
3103 m, 113 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.02.1998, 33529, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (CS): 07.07.1964, Karlovy Vary, IFF

Titel

  • Originaltitel (DD) Der geteilte Himmel

Fassungen

Original

Länge:
3103 m, 113 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.02.1998, 33529, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (CS): 07.07.1964, Karlovy Vary, IFF

Prüffassung

Länge:
3001 m, 110 min