Festival des deutschen Films zeichnet Martina Gedeck und Matthias Brandt aus

Das Festival des deutschen Films Ludwigshafen, das in diesem Jahr von 30. August bis 17. September stattfindet, verleiht seine Preise für Schauspielkunst in diesem Jahr an Matthias Brandt und Martina Gedeck.


Die Preisverleihung an Matthias Brandt findet am Samstag, den 9. September 2017, um 20 Uhr im Rahmen einer Galaveranstaltung statt. Im Anschluss präsentiert das Festival den Spielfilm "Männertreu" von Hermine Huntgeburth. "Matthias Brandt ist zu einem der ganz Großen des deutschen Films herangereift", so Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. "Ich freue mich sehr, den 'Mann für alle Fälle' den diesjährigen Preis für Schauspielkunst zu verleihen."

Sein Sprung in die erste Liga der deutschen Filmschauspieler geschah völlig überraschend, sozusagen über Nacht. Nach der Schauspielschule in Hannover und dem Engagement an zahlreichen renommierten deutschen Bühnen ab 1985 (u.a. am Nationaltheater Mannheim) war der jüngste Sohn des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt zwar schon einmal im Fernsehen zu sehen gewesen, aber erst "Im Schatten der Macht" machte ihn 2003 sofort bekannt. In Oliver Storz' zweiteiligem Film über die letzten Tage einer Ära des von Michael Mendl gespielten wichtigsten deutschen Politikers der Nachkriegszeit, übernahm Matthias Brandt eine ganz besondere Rolle – die des Brandt-Vertrauten und heimlichen DDR-Agenten Günter Guillaume. Matthias Brandt war es wichtig, die komplexe Wahrheit des Doppellebens dieses Mannes, der seinen Vater stürzte, zu schildern, was ihm vorzüglich gelang. Leider wurde damals weniger die darstellerische Leistung des jungen Schauspielers gewürdigt, sondern eher über dessen direkte Wahrnehmung der Ereignisse spekuliert, schließlich hatte er selbst seine ganze Jugend "im Schatten der Macht" verbracht, was er kürzlich in einer Sammlung von Kurzgeschichten unter dem Titel "Raumpatrouille" zum Bestsellererfolg verarbeitet hat. Matthias Brandt wurde damals mit diesem Film "entdeckt".

Mit seinem natürlich an den berühmten Vater erinnernden, markanten Gesicht spielte er fortan in immer mehr Filmen für den Fernsehschirm oder die große Leinwand. 2010 zum ersten Mal unter der Regie von Dominik Graf in der Fernsehserie "Polizeiruf 110", wo er als mürrischer Kommissar Hanns von Meuffels zwar jeden Fall löst, aber meist mit Ecken und Kanten auftritt. Mit ähnlichen Rollen, auch einmal als problematischer Charakter und Bösewicht, hat er inzwischen in mehr als 60 Filmen begeistert und den Ruf des populären Brandt- Sohnes gegen den eines besonders exzellenten Charakterdarstellers eingetauscht. Für seine Rolle in dem Ehemelodrama "Gegenüber" von Jan Bonny wurde er 2008 für den Deutschen Filmpreis nominiert und konnte sich fortan, mit zahlreichen weiteren Filmpreisen bekränzt, über mangelnde Anerkennung nicht beklagen. Er wagte sich an undankbare und schwierige Rollen heran, wie die des Journalisten und Autors Ernst Feder in Maria Schraders "Vor der Morgenröte". Und er blickte in Beziehungsabgründe in Stefan Krohmers kleinem Meisterstück "Verratene Freunde". Auch in Hermine Huntgeburths satirisch geprägter Charakteranalyse im Sittengemälde "Männertreu", den das Festival zu seinen Ehren nach der Preisverleihung in einer Sondervorführung zeigt, spielt er gekonnt eine reichlich zwiespältige Figur.

Wie heute bekannt gegeben wurde, erhält auch Martina Gedeck in diesem Jahr den Preis für Schauspielkunst. Der Preis für sie wird am 31. August ebenfalls im Rahmen einer Galaveranstaltung verliehen. "Martina Gedeck ist auf der Leinwand eine Ausnahmeerscheinung", so Festivaldirektor Michael Kötz. "Als grandiose Schauspielerin mit Herz und Verstand verdient sie unseren Preis wie keine Zweite." Im Anschluss an die Verleihung präsentiert das Festival den Film "Gleißendes Glück" von Sven Taddicken, in dem Martina Gedeck an der Seite von Ulrich Tukur spielt, dem letztjährigen Preisträgers des Preises für Schauspielkunst.

Eröffnet wird das 13. Festival des deutschen Films auf der idyllischen Parkinsel in Ludwigshafen mit dem Spielfilmdebüt der Hamburger Regisseurin und Fotografin Alexandra Sell "Die Anfängerin" am 30. August 2017. Festivaldirektor Dr. Michael Kötz erwartet 800 geladene Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik.

Weitere Informationen: www.festival-des-deutschen-films.de