Sonja M. Schultz: Der Nationalsozialismus im Film

Von "Triumph des Willens" bis "Inglourious Basterds"

 

Quelle: Bertz + Fischer
Buchcover

Das Kino war ein entscheidender Ort nationalsozialistischer Selbstdarstellung, und der Film hat sich seit den faschistischen Propaganda-Bildern unablässig mit dem Nationalsozialismus befasst: mit den Nazis und Hitler, mit dem Holocaust, dem Vernichtungskrieg, mit Widerstand und Befreiung. Wieder und wieder wird die Vergangenheit, die sich nicht bewältigen lässt, inszeniert, in Spielfilmen, Satiren, Dokumentarfilmen, als Holocaust-Drama, Science-Fiction, Trashfilm oder Doku-Soap, im Kino, im Fernsehen und im Internet.

Sonja M. Schultz wagt eine Gesamtschau von über 80 Jahren NS im Film, von den 1930ern bis heute. Wie ändern sich die Bilder durch die Jahrzehnte, wie unterscheiden sie sich etwa in den USA, Deutschland, Osteuropa oder Israel? Und wie sind sie verzahnt mit den zeitgeschichtlichen Diskussionen um Täterschaft und Verleugnung, Erinnerung und Opfergruppen, nationale Selbstdefinition und staatliche Geschichtspolitik?

Die Autorin wurde für ihre Arbeit mit dem Rudolf-Arnheim-Preis 2012 der Humboldt-Universität Berlin ausgezeichnet. Aus der Laudatio:

"Die Untersuchung ist das Wagnis eingegangen, untergliedert nach Dekaden einen repräsentativen Überblick über den Nationalsozialismus im Film zu geben, der alle Gattungen berücksichtigt. Dazu gehören die faschistischen Propagandafilme, die erdrückend quälenden Dokumentarfilme von der Befreiung der Konzentrationslager, die Trümmer- und Kriegsspielfilme der 1950er Jahre, die kritischen Versuche des jungen deutschen Films, neue Bilder und Erzählmöglichkeiten für die letztlich in Bildern nicht zu fassende Geschichte zu finden wie Alexander Kluges 'Abschied von gestern'. Dazu gehören Claude Lanzmanns 'Shoah' ebenso wie 'Schindlers Liste' von Stephen Spielberg, dazu gehören auch Nazipornos und Guido Knopp-Fernsehsendungen.(...) Anliegen der Arbeit ist es, neben einem repräsentativen und auch internationalen Überblick über den Nationalsozialismus im Film, aber vor allem an all jene Werke zu erinnern, die ohne den Anspruch einer ganzheitlichen Darstellung individuelle Geschichten erzählen, eine autonome Handschrift tragen und das Recht des Films auf seine eigenen Wirklichkeit als Kunstwerk bewahren."

Die Autorin:
Sonja M. Schultz ist Filmjournalistin und hat Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft studiert. Interessensschwerpunkte sind Geschichtsbilder, Dokumentar- und Horrorfilme sowie Dramaturgie. Veröffentlichungen zu Filmproduktion und -geschichte in Sammelbänden und Filmfachzeitschriften, Autorin des Kinoportals www.critic.de. "Der Nationalsozialismus im Film" ist ihre überarbeitete Dissertationsschrift. Sie lebt in Berlin.

 

Sonja M. Schultz
Der Nationalsozialismus im Film.
Von "Triumph des Willens" bis "Inglourious Basterds"
Deep Focus 13
Bertz + Fischer Verlag
560 Seiten / 32 Seiten in Farbe
316 Fotos
Paperback, 14,8 x 21 cm

www.bertz-fischer.de