1919

1. Januar
Die "Münchner Lichtspielkunst GmbH" (Emelka), gegründet im April 1918, wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie soll ein süddeutsches Gegengewicht zur Ufa bilden. Aktienkapital: 2 Millionen Mark.

9. - 15. März
Generalstreik in der Filmindustrie. Die Gewerkschaft kämpft um Tarifverträge für die Beschäftigten. Mit Erfolg, nach zähen Verhandlungen. 4. April Premiere von "veritas vincit", Regie: Joe May. "Ein Denktag für die deutsche Filmindustrie" (Carl Boese in "Der Film"). Die Herstellung des Dreieinhalb-Stunden-Werkes hat 900.000 RM gekostet. Rekord auch für die Ufa. In drei Episoden geht es um Liebe, Lüge und Ehre. Mit Mia May und Johannes Riemann.

8. Mai
Uraufführung des Films "Anders als die Andern" von Richard Oswald. Ein "sozialhygienisches Filmdrama", das sich gegen die Kriminalisierung der Homosexualität (§ 175 Strafgesetzbuch) wendet. Mit Conrad Veidt als homosexuellem Violinvirtuosen, Fritz Schulz, Anita Berber und Reinhold Schünzel.

31. Mai
In Berlin erscheint die erste Ausgabe des "Film-Kurier", einer "Tageszeitung für Film-Variete-Kunst-Mode-Sport-Börse", herausgegeben von Alfred Weiner. Zur Redaktion gehören in den zwanziger Jahren u.a. Willy Haas, Hans Feld und Lotte Eisner. In ihren besten Jahren hat die Zeitung eine tägliche Auflage von 10.000 Exemplaren. Zuletzt erscheint sie nur noch zweimal wöchentlich mit zwei Seiten Umfang. Am 2. September 1944 wird der "Film-Kurier" eingestellt.

Juni
Der Regisseur und Produzent Peter Ostermayr erwirbt in Geiselgasteig bei München ein Areal von 37 Hektar. Im September beginnt der Bau eines Glasateliers.

20. Juni
In Berlin wird der Film "Die Austernprinzessin" von Ernst Lubitsch uraufgeführt, ein satirisches Märchen, das von der kulturellen Verbindung zwischen Europa und Amerika handelt. Mit Ossi Oswalda, Harry Liedtke und Curt Bois.

28. Juni
In Versailles wird der Friedensvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten unterzeichnet.

11. September
In Berlin erscheint der erste "Illustrierte Film-Kurier" ein Programmheft, das an der Kinokasse verkauft wird. Abonnenten des "Film-Kurier" erhalten es gratis. Nr. 1: "König Nicolo", Nr. 2: "Madame Dubarry". Die Serie wird im Winter 1944/45 enden mit den Nummern 3379 ("Kolberg") und 3380 ("Orientexpress").

18. September
Der "Ufa-Palast am Zoo", das repräsentativste Kino Berlins, wird festlich eröffnet: Uraufführung von "Madame Dubarry" mit Pola Negri und Emil Jannings. Ernst Lubitschs Film wird der erste deutsche Welterfolg nach dem Krieg.

5. Dezember
Premiere des 1. Films der Serie "Die Herrin der Welt", Regie: Joe May. In acht Teilen wird die Lebensgeschichte der Maud Greegards (Mia May) erzählt, eine abenteuerliche Zeitreise durch China, Afrika, Amerika und Europa. Bis Ende Januar kommt an jedem Freitag eine neue Folge ins Kino.


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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.